Gastbeitrag: Costa Rica, Panama und Nikaragua. Es geht auch ohne Fahrrad. (März/April 2012)

Nikaragua

In Nikaragua passiert noch so einiges …

ein weiterer Text darueber wird hoffentlich bald in diese Luecke geschoben.

 

Mit viermal umsteigen schafften wir es an diesem Tag von Monteverde über Liberia, dann den Grenzübergang zu Nicaragua, die Hauptstadt Managua nach León. Geschafft von dieser langen Fahrt wurde auch an diesem Abend wieder die Hostelsuche zelebriert, Alena und ich genossen während dessen das kühle Bier in einer Trinkhalle, denn der Konsum von Alkohol ist auf der Straße nicht gestattet. Nachdem Einchecken in einem Öko-Hostel, welches sich auf Recycling-Kunst von PET-Flaschen verstand und den inflationären Verbrauch ebenjener anprangerte, nahmen wir alle noch unser Abendbrot in einer der  Straßenküchen ein. Es gab Fleisch vom Grill mit Reis und Bohnen. Übrigens die Hauptmahlzeit in Nicaragua, nämlich morgens (da heißt es“gallo pinto” und Reis u. Bohnen sind gemischt gebraten + Fleisch oder Ei), mittags und abends (allerdings sind da Reis und Bohnen getrennt zubereitet, dazu Fleisch oder Fisch). Variationen entdeckten wir lediglich bei den Salatbeilagen.
León ist eine geschäftige kleine Stadt, alt aber mit Charme. Die Kathedrale scheint das höchste Gebäude zu sein, es gibt allerhand Wandmalereien mit historischen sowie politischen Inhalten, auf dem Marktplatz war allerhand los und abends prozessierten die Religionsgemeinschaften an verschiedenen Orten, denn es war Ostern. Es war interessant, dem katholischen Umzug beizuwohnen, wie er begleitet durch stoisch langsame, jedoch konsequent schleppende, Blasmusik durch die Straßen kroch und die verschiedenen, offenbar heiligen, Figuren durch die Gegend bugsierte. Hardy und Martin erforschten die Stadtarchitektur, ich ließ mich vom Barbier rasieren, Alena und Bianca genossen den Tag im Hostel mit Blogartikeln und Bücher lesen. An der Stelle sei erwähnt, dass eine Reisegruppe von fünf Leuten ein erhebliches Potential an Meinungsverschiedenheiten und Unstimmigkeiten birgt und es tatsächlich nicht immer einfach war, alle Wünsche und Vorstellungen unter einen Hut zu bringen. Das führte auch dazu, das wir in den näxten Tagen zwei Reisegruppen bildeten: Martin und Hardy blieben noch in León und bestiegen einen der aktiven Vulkane der Region und statteten Managuá einen Besuch ab. Martin besuchte dann auch noch Granada im Alleingang (dies möchte er bei Gelegenheit auch nochma persönlich kommentieren).

Alena, Bianca und ich reisten derweil schon zur Isla de Ometepe, der weltweit größten Vulkaninsel in einem Süßwassersee, dem Lago de Nicaragua. Die Fahrt zum See war schon spannend, da aufgrund der Feiertage das halbe Land auf Achse und die Busse dem entsprechend voll waren. Der Höhepunkt war die Fahrt in einem alten Schulbus auf Ometepe, welcher absolut übervoll war, was aber nicht heißt, das irgendwer am Straßenrand stehen bleiben muss (da geht noch was…).

Die Insel besteht aus zwei Vulkanen: einem aktiven, dem Concepción (1610m) und einem erloschenen, dem Maderas (1394m). Beide Vulkane sind im Laufe der Jahrhunderte zu einer Insel zusammengewachsen. Auf der Landzunge zwischen den beiden haben wir in netten Hostels gewohnt und von dort aus die Insel erkundet (einmal sogar doch mit dem Fahrrad). Hier kam dann auch sowas wie ‚Urlaubsfeeling‘ auf, also Sonne, Strand, kühler Drink und Hängematte. Für zwei Nächte besuchten wir dann sogar noch eine Hippie-Kommune, nämlich die Finca El Zopilote. Wir genossen selbstgebackene Pizza (aber sowas von lecker) und Honig der eigenen Bienenstöcke, zu deren Visite leider die Zeit nicht mehr reichte. Von dort aus starteten Alena, Hardy und ich auch die Besteigung des Maderas. Vorbei an diversen Petroglyphen (in Stein gearbeitete Felsbilder) und später durch Nebelwald (und wieder kein Nebel…) erreichten wir als erste von vielen Wandergruppen den Kratersee. Zum Glück war Ende der Trockenzeit und somit war der Weg wohl äußerst gut passierbar; nach Aussagen unseres Guides ist es wohl ansonsten eine Schlammpartie.

Da sich unser Urlaub so langsam dem Ende neigte machten wir uns auch wieder auf in Richtung Costa Rica: die letzten Tage verbrachten wir an der Pazifikküste in Playa del Coco, dem Mallorca Costa Ricas. Schon auf der Fahrt dahin mussten wir feststellen, das wir uns eigentlich auf dem Heimweg befinden: schicke Autos, Profibaumärkte und dicke Bankgebäude erinnerten uns an die Zivilisation wie wir sie kennen, und die uns in den vergangenen drei Wochen sogut wie garnicht begegnet sind. Auch hier gibt es einen reichen Norden und armen Süden.

Da es leider sehr heiß war in jenen Wochen, gab es an der Westküste zu dieser Zeit ein Rotalgenproblem und das Baden war nicht ganz so schön, aber dennoch des Nächtens interessant: aufgrund uns unbekannter, vermutlich chemischer Reaktionen fluoreszierte das Wasser beim Schwimmen um unsere Körper und es leuchtete. Das Partyleben war nicht nach unserem Geschmack, jedoch entdeckten wir etwas abseits eine urige Kneipe eines US-amerikanischen Besitzers, mit dem wir  unterhaltsame Stunden an seiner Bar verbrachten und Bier, etliche Schnäpse sowie kolumbianische Muntermacher genossen.

Die letzten 24 Stunden verbrachten wir dann in San José mit einem kleinen Stadtbummel und einer langen Kneipensitzung, nach der wir uns von Alena&Hardy mit einer Träne im Knopfloch verabschiedeten und den Heimflug antraten.

Obwohl ich die beiden lange Zeit nicht gesehen hatte erschien es mir nach unserem Wiedersehen so, als hätte die Zeit ihrer Abwesenheit nie existiert; irgendwie erschien alles wie immer, als wären sie erst gestern weggefahren. Und ich bin mir sicher, das dieses Gefühl nur dank dieses Blogs entsteht: denn dank diesem bin ich immer bei euch (wenn auch mit ein  wenig Zeitverzögerung) und seh‘ euch über die Schulter. Es ist schön, daran teil haben zu können.
Liebe und ermunternde Grüße aus Berlin und Vorfreude aufs näxte Zusammentreffen in ….

Peter

Die Fotos zu diesem Text findet Ihr in der Galerie.

Costa Rica, Nicaragua, PanamaPermalink

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