Guatemala, wie ich deine steilen Berge liebe! Mal wieder schieben wir ne‘ geschlagene Stunde eine Schlucht empor. Die Felswände sowie jegliche Bäume, Leitplanken und Rinnsteine sind noch farbenfroh vom letzten Wahlkampf geschmückt. Hier wird einfach alles mit Parteiwerbung angepinselt, auch Hauswände. Im Januar diesen Jahres gewann Otto Peréz Molina vom Partido Patriota die Wahl zum Präsidenten des Landes.
Panajachel, Lago de Atitlán
Im schönen Städtlein Sololá mit Blick auf den unter uns liegenden Lago de Atitlán treffen wir auf de Platz vor der Kirche die beiden Radler Marta und Raul. Wir hatten sie in Zanatepec in Suedoaxaca zum ersten Mal kennen gelernt. Wie wir wollen sie ins nahe Panajachel, um dort ein paar Tage zu pausieren. Zusammen brausen wir die folgenden Kilometer auf schönster Piste hinab zum See. Schnell ist das gemütliche Hotel Villa Lupita bei der Kirche gefunden.
1 Jahr unterwegs
Heute ist für uns ein ganz besonderer Tag und wir freuen uns sehr diesen Abend gemeinsam mit unseren Freunden ausklingen lassen zu können. Wir kaufen eine Flasche Rum sowie Cola und sitzen Geschichten erzählend bis nach Mitternacht auf der Terrasse.
Vor genau einem Jahr haben wir Berlin verlassen, genau ein Jahr sind wir nun unterwegs. Ein bisschen wehmütig blicken wir zurück, wir können uns noch sehr gut unsere durchgemachte letzte schöne Nacht im Kita-Garten bei unserem Abschiedsgrillen mit euch sowie die Verabschiedung von unseren Familien erinnern. Das soll bereits ein Jahr her sein? Wie die Zeit vergeht! Wir haben so vieles erlebt, so vieles verschiedenes gesehen und so viele Menschen kennengelernt. Eindrücke, die schwer zu fassen und in Worten sehr schwer wieder zu geben sind.
Wir vergleichen Fotos von unserer Ankunft in Alaska und heute, man, zumindest körperlich haben wir uns ganz schön verändert. Gespannt blicken wir auf das kommende Jahr on tour, der Rest Mittelamerikas sowie das gigantisch große Südamerika mit den Anden liegen vor uns. Wir freuen uns auf all die Entbehrungen, Strapazen, Begegnungen und Eindrücke, die auf uns warten. Wir bereuen nichts und sind nach wie vor froh diesen großen Schritt hinein ins Abenteuer Radreise durch Amerika gewagt und getan zu haben.
Auf der kaputten Promenade, die halb im See versinkt genießen wir den Blick über den ruhig dahin liegenden See Lago de Atitlán auf 1560m Höhe, der im Hintergrund von den drei Vulkanen San Pedro, Tolimán und Atitlán umrahmt wird. Die Doerfer entlang des Ufers tragen Namen nach den 12 Aposteln. Je nach Wolken- und Lichtspiel, scheint der See eine andere Stimmung hervor zu rufen. Er wurde damals von Alexander von Humboldt als der schönste See der ganzen Welt betitelt. Dem können wir leider nicht so ganz zustimmen. Aber bestimmt sah es zu Humboldts Zeiten hier malerischer aus. Wir sind beide ein wenig enttäuscht, hatten von magischer Stimmung und schöner Natur gehört und können es nicht ganz nachvollziehen. Es ist schon nett hier, aber der Hammer ist es nicht.
Panajachel, oder ganz cool einfach nur Pana ist auch nicht der tollste Ort. Die meisten Bewohner leben hier vom Tourismus oder versuchen dies zumindest. Vom ehemaligen Mayadorf ist nichts mehr übrig. Hotel, Bars und Restaurants gibt es zuhauf. Sie reihen sich in der Fußgängerzonen aneinander. Dazwischen gibt es jede Menge Souvenirläden. Neben Holzarbeiten und Schmuck dominieren die bunt gewebten Stoffe. Kleidung, Tischdecken, Wandvorhänge und geknüpfter Schmuck wird uns aufdringlich von den herum laufenden Frauen angeboten.
Panajachel stellt sich neben einem Treffpunkt für Backpacker, für uns auch als einen Treffpunkt der Reiseradler heraus. Wir treffen auf Salva. Er ist bereits seit sechs Jahren durch die ganze Welt unterwegs. In Utah, beim Wandern im Bryce Canyon waren wir im Herbst letzten Jahres auf sein Fahrrad gestoßen. Leider war er unterwegs.
Und wir treffen Rob und Regula wieder, deren Weg wir vor kurzem in Belize gekreuzt hatten. Belustigt stellen wir fest, dass auch sie die anstrengende Schotterbergetappe bei Lanquin gefahren beziehungsweise gelaufen waren. Wir haben uns nur knapp verpasst! Die beiden sind im Alter unserer Eltern, wir verstehen uns prächtig. Zusammen unternehmen wir einen Ausflug in einem kleinen Boot über den Lago de Atitlán ins am gegenüberliegenden Ufer liegende Santiago de Atitlán. In der Mitte des Sees stoßen wir auf eine schwimmende Müllkippe. Umweltverschmutzung ist auch hier ein Problem. Vieles landet einfach im Wasser. Die Strömung sowie der Wind treibt alles von einem Ufer zum anderen. Jede Menge Plastikflaschen schaukeln auf den Wellen hin und her.
Santiago de Atitlán
Auf fruchtbaren Lavaterrassen gelegen ist dies das Zentrum der Indígenas in der Region. Die Meisten gehören dem Stamm der Tzutuhiles an. Wir haben Glück und können vor der großen Kirche eine Prozession beobachten. Wie im Rest des Landes spielt Religion hier eine wichtige Rolle. Von den einstigen Franziskanern missioniert, vermischte sich der indígene Glaube mit neuen Elementen. Wir beobachten wie Männer in Trachten schwere Heiligenfiguren aus der Kirche transportieren. Mit ihnen drehen sie eine Runde durchs Dorf drehen, während dazu lautstark Kanonenschüsse abgefeuert werden. Mehrere Männer schuften jeweils an einer Figur. Im Trippelschritten wanken sie nach links und rechts schwingend voran. Sie tragen Hemden und dreiviertel Hosen, mit einer Kordel um die Hüfte festgezurrt. Diese sind weiß oder blau und haben dünne Streifen. Sie erinnern mich an Piratenhosen. Manche sind am Hosenbund mit aufwendigen feinen Stickereien verziert. Vögel oder Früchte schmücken sie. Hardy will auch eine Hosen mit Früchten haben. Wir machen uns auf die vergebliche Suche. Sie müsste erst bestickt werden und wäre am Folgetag fertig – keine Früchte, keine Hose.
Die Frauen lassen sich mit ihren Trachten auch nicht lumpen. Zum ersten Mal bestaunen wir cintas, die nur von alten Frauen zu wichtigen Anlässen getragen werden. Aus meterlangen orange-rotem Band wird so ein Kopfschmuck gewickelt. Das Band wird vorsichtig Runde um Runde um den Kopf gewickelt. Das letzte Ende des Bands ist mit vielen Mustern bestickt. Einst diente dies dem Schutz vor der Sonne, aber auch dazu, Lasten geschickter auf dem Kopf platzieren zu können.
Neben dem Reichtum an Webarbeiten, die wir im Museum bestaunen, ist Santiago auch berühmt für seine bunten Malereien. Mit Öl- oder Wasserfarben werden Szenen aus dem alltäglichen Leben sowie die Seeidylle mit den dahinterliegenden Bergen dargestellt.
Gut erholt treten wir ein paar Tage später in Richtung Antigua Guatemala in die Pedale. Eine serpentinenreiche Steigung erwartet uns, die vom Seeniveau in die umliegenden Berge führt.
Der Zustand der Straße lässt zu wünschen übrig. Erst ist sie von einem Fluss ausgewaschen worden, ein ganzer Teil der Fahrbahn fehlt, dann müssen wir die Schuhe ausziehen, um durch einen Fluss zu waten. Dabei holen uns Rob und Regula ein, sie sind auch auf dem Weg nach Antigua. Und zu guter Letzt stoppt ein großer Graben mitten im Weg den Verkehr. Tief drinnen wird gearbeitet, um eine Dränage zu bauen. Die Autos können nicht weiter, hah, wir schon! Die Räder werden schnell abgeladen und mit vielen Händen und Gelächter werden Gepäcktaschen sowie die vier Fahrräder hinüber gehoben. Die jungen Männer sagen, sie trügen auch ganze Motorräder von der einen Seite zur anderen. Junge Männer erinnern mich hier oft an pubertierende Jungs, anzügliche Bemerkungen in Bezug auf mich nehmen zu, auch wenn Hardy direkt neben mir steht. Blöderweise verstehe ich das Meiste, Hardy nicht so viel. Da beneide ich doch sehr Regula. Sie fühlt sich hier sicher und gut respektiert. In dem Aspekt will auch alt sein!
Antigua Guatemala
Steigungsreich geht es natürlich weiter. Sie raubt mir jegliche Energie, so dass ich ab und an schieben muss. Hardy fährt vorneweg, obwohl er kränkelt. Wie er das macht? Das ist mir ’n Rätsel.
Bereits Mittags kommen wir auf der plaza vor der großen Kathedrale an. Im Schatten auf einer Bank sitzend kommen zwei recht jung aussehende Reiseradler auf uns zu. Sie kommen aus Neuseeland und haben erst vor kurzem in Belize ihren Weg angetreten. Wir sind die ersten anderen Radler, die sie treffen. Auch lernen wir sogleich einen schweizer Motorradfahrer und einen älteren Deutschen, der im Rentenalter in Guatemala einen Spanischkurs macht, kennen. Es ähnelt einem Schlagabtausch.
Antigua, ehemals Guatemalas Hauptstadt ist eine kleine Perle. Umgeben wird sie von drei Vulkanen, dem Agua, Fuego und Acatenano, deren Gipfel in den Himmel ragen. Wir schieben die Räder durch die Altstadt, bestaunen die schönen, weiß getünchten kolonialen Gebäude mit ihren Laubengängen und treffen mal wieder auf Rob und Regula.
Eigentlich versuchen wir mit Belinda, unserer Couchsurfing-Gastgeberin, in Kontakt zu kommen. Bis zum hereinbrechenden Abend gelingt dieses Unterfangen leider nicht. Also müssen wir auf Plan B zurückgreifen. Ein weiterer Couchsurfer, der sich gerade in den USA befindet, hatte uns ein einfaches, unmöbliertes Zimmer angeboten. Wir greifen zu und werden von seinem Gärtner hingeführt. Wäre es nicht bereits dunkel und hätte es nicht angefangen sich einzuregnen und bräuchte Hardy nicht unbedingt einen Platz zum Hinlegen, hätte ich auf der Stelle kehrt gemacht. Es ist ein kleiner Raum, dessen Tür und Fenster kaputt sind, so dass ihn die vorhandenen Katzen sowie der nicht aufhörende zu bellende Hund als Klo benutzen. Pisseflecken zieren den Boden, deren Geruch unerträglich ist. Vom Klo und der Dusche will ich gar nicht reden. Wir machen das Beste aus der Situation, versuchen zu lüften und breiten die Plane weitläufig aus, damit sich Hardy hinlegen kann. Derweil ist meine Devise bloß nicht den Boden zu berühren. Morgen werden wir wieder abhauen, soviel steht fest! Ich koche eine Suppe, die Hardy, der mittlerweile Temperatur bekommen hat, dann auch gleich wieder auskotzt. Und das im ekligen Klo. Er tut mir richtig leid, wenn es kommt, dann dicke!
Gleich morgens radeln wir langsam zum Platz, Hardy setzt sich hin und ich versuche schnell die Hotels in der Umgebung abzuklappern. Unserer Cuchsurfing-Bekanntschaft hat sich immer noch nicht gemeldet. Endlich kann Hardy sich ins saubere Bett in unserem Zimmer legen und ausruhen. Ich verbringe den Vormittag auf einer Bank auf der plaza mit Tagebuch schreiben und neuen Bekanntschaften. Immer mal kommt jemand zu mir, setzt sich neben mich und beginnt ein Gespräch. Da gibt es die kleine Ana. Sie wohnt im nahen Sololá und kommt mit ihrer gesamten Familie übers Wochenende her, um Schals und Armbänder an die Touristen zu verkaufen. Sie ist erst neuen Jahre alt und den ganzen Tag allein in den Straßen der Stadt auf den Beinen um Geld zu verdienen. Sie meint, es sei schwierig etwas zu verkaufen. Kein Wunder, da so viele Leute hier Waren anbieten! Ana verkauft drei geknüpfte Armbänder für umgerechnet nur 50 Cent. Lange bleibt sie neben mir sitzen und blättert und blättert im Lonley Planet. Stadtpläne und die Fotos der Autoren interessieren sie. Auf dem Stadtplan von Antigua kann sie fast ohne Hilfe den Weg von der plaza zum Aquädukt mit dem Finger nachverfolgen, wo ihre Eltern auf sie warten. Zusammen schauen wir uns die Länder Mittelamerikas auf der Karte an und sie liest die Namen laut vor. Auch kann sie später rekapitulieren wo sich welches Land befindet und vergleicht von sich aus die kleinen und großen Länder. Freudig, die geschenkte Banane mampfend läuft sie von dannen.
Dann setzt sich ein Mann im Rentenalter neben mich auf die Bank am Brunnen. Er kommt aus den Staaten und hat vor 39 Jahren seine guatemaltekische Spanischlehrerin geheiratet. Nachdem sie jahrelang in Iowa lebten zogen sie mit Beginn seines Ruhestandes hier her. Zuerst unterhält er sich mit anderen amerikanischen Touristen einer Bibelgruppe. Sie bieten an für ihn zu beten, fassen ihn an den Schultern und legen los. So ein langes Gebet habe ich noch nicht gehört! Sie bitten Gott um gute Gesundheit für Bill, so heißt der Gute, Besserung seiner gesundheitlichen Probleme, viel Glück für ihn und seine wify und und und. “Thank you,”sagt Bill, aber eine Bibel will er nicht haben.
Nun unterhalte ich mich mit ihm. In Europa war er auch schon, sein Cousin lebe in Prag. Hier in seiner Nachbarschaft wohnen Menschen aus der ganzen Welt. Er ist glücklich hier zu leben. Mit einem “It’s just another day in paradise”, verabschiedet er sich. Er muss jetzt zu seinem Hund, der habe beim Tierarzt ein Bad genommen.
Auch ich gehe zurück zu Hardy, dem es schon besser geht. Und am Abend schaffen wir es endlich Kontakt zu Belinda herzustellen, sie hatte am Wochenende einfach ihre emails nicht angesehen und heißt uns ab morgen herzlich willkommen.
So ziehen wir hier zum hoffentlich letzten Mal um. Aber es wird von mal zu Mal besser! In Belindas schickem, großen Haus am Rande von Antigua bekommen wir ein eigenes Zimmer. Belinda ist Reiseführerin, sie lebt hier mit ihrem Freund, der mit Gold handelt, ihrer pubertierenden Tochter, ihrem kleinen Baby und zwei Freunden zusammen.
Wir wollen essen gehen und zwar in den Gourmet Express. Vor ein paar Tagen hatten wir Roland kennengelernt, einen deutschen Auswanderer, der hier ein wirklich kleines Restaurant mit deutscher Küche betreibt. Sein Motto ist „Mehr Qualität, weniger Ambition!“. Und so passen wirklich nur zwei Minitische in den kleinen Raum, indem er auch durch eine kleine Absperrung kocht. Wir wählen Bratwurst mit Kartoffelsalat und Leberkäse mit Bratkartoffeln. Ich trinke ein Weißbier. Endlich wieder ordentliches Bier! Es schmeckt vorzüglich! Dazu bekommen wir tolle Unterhaltung, Roland erzählt uns viele Geschichten, von der organisierten Kriminalität, der Korruption und dem Drogengeschäft. Auch berichtet er, und damit ist er bereits der zweite von dem wir diese Aussage hören, dass in Guatemala ein Auftragsmord für nur 500 Quetzales, das sind umgerechnet 50 Euro, ausgeführt wird. Hier sei die Hemmschwelle jemanden zu töten recht niedrig. Er versuche sich aus allem raus zuhalten. In all den Jahren sei ihm noch nichts passiert, auch Schutzgeld wurde von ihm noch nicht erpresst.
Guatemala Stadt
Wir steigen in einen Bus, um ins Moloch Guatemala Stadt zu fahren. Dringend benötigen wir einige Ersatzteile für die Räder. Kettenblätter, Kugeln für die Naben sowie eine Kassette müssen her. Wir fahren kreuz und quer durch die Stadt und befinden dann den dritten Radladen als richtig gut. Der Typ ist ruhig, freundlich und kompetent. Aber wir bekommen nur Kugeln und eine Kassette. Leider wurden bei uns Kettenblätter mit fünf anstelle von vier Schraubenlöchern verbaut. Diese sind hier einfach nicht aufzutreiben! So bummeln wir durch die hässliche Altstadt. Unsere ersten beiden nicht angenehmen Begegnungen passieren hier. Als wir kein Geld abgeben wollen, werden wir verbal übelst beschimpft und dann zielt ein Typ mit seinem imaginären Gewehr auf uns. Mehr passiert zum Glück nicht. Um durch den nicht aufhörenden Verkehr zu kommen, benutzen wir auch die roten Busse, vor denen in unserem Reiseführer aufgrund von vielen Überfällen gewarnt wird.
Ich muss sagen, Guatemala Stadt ist schrecklich, laut, hektisch, schmutzig und gefährlich. Die Busse sind heruntergekommen, ein Brett dient als Bank. Fiese Gestalten fahren mit. Ein mit einer fetten Wumme bewaffneter Sicherheitsmann steht hinter dem Fahrer. Der Smog kratzt im Hals. Der Lärmpegel der Autokarawanen und das ständige Hupen sind echt anstrengend für mich. Es reicht, wir treten den Rückweg an. Als wir dann im Bus nach Antigua sitzen, plärrt das Radio, es wird vom Fahrer wild gehupt und der Fahrkartenverkäufer hängt sich aus der offenen Tür und schreit unaufhörlich: “Antigua, Tigua, Tiguaaa!”
Im ruhigen Antigua schlendern wir durch die Gassen der Altstadt vorbei an diversen Kirchen und Plätzen. Dem Schokomuseum statten wir auch einen Besuch ab und lernen das nicht Bienen, sondern Minifliegen die Blüten bestäuben.
Um uns aus Antigua und von Belinda zu verabschieden, wollen wir für sie kochen. Übers Wochenende ist ihre Schwester mit ihren zwei erwachsenen Kindern und dem Freund der Tochter zu Besuch. Wir stehen lange in der Küche und kochen für die gesamte Mannschaft Pellkartoffeln mit Quark und selbstgemachten Buletten. Dazu gibt es Salat. Es macht richtig Spaß und kommt hervorragend an.
Auf dem Weg nach El Salvador
Auf der Straße zwischen den beiden Vulkanen Fuego und Agua verlassen wir die Stadt Richtung Süden. Haben wir etwas verpasst? Sind wir noch in Guatemala? Es geht so flott voran. Schnell sind wir, es geht bergab. Kaum stoppen uns Steigungen. Nur müssen wir vor dem einsetzenden Starkregen Unterschlupf suchen.
Hier im Süden des Landes nehmen unsere heiß geliebten Gringo-Rufe stark zu. Je näher wir der Grenze El Salvadors kommen, desto rauer scheint die Gegend zu werden. Am Nachmittag erreichen wir den Grenzort Ciudad Pedro de Alvarado und beschließen hier zu Übernachten, um die Grenze morgen bei früher Uhrzeit zu queren. Wir laufen zum Markt, um Gemüse fürs Abendbrot einzukaufen. Ich sehe zum ersten mal einen Mann, der ganz offen mit seiner Knarre im Hosenbund herumsitzt. Ich mache Hardy darauf aufmerksam und als wir darauf Acht geben sehen wir einen weiteren, mit einer noch fetteren Knarre, der mit seinen kleinen Kind auf dem Arm spielt. Unheimlich fühlt es sich an, das Tragen von Waffen so offen und mit einer solchen Selbstverständlichkeit zu beobachten.
Über einen Monat haben wir in diesem doch recht kleine Land verbracht und hatten bis auf unsere paar Stunden in Guatemala Stadt sowie an der Grenze nie ein unangenehmes Gefühl. Wir sind in der Regel auf freundliche, hilfsbereite, zurückhaltende Menschen getroffen.
Morgen geht es rüber nach El Salvador. Unsere eigentliche Route, über die Ruinen von Copán direkt nach Honduras zu reisen hatten wir bei einem Blick auf die Landkarte in einer Mittagspause spontan verändert. Wenn wir schon einmal so nah sind, warum nicht auch El Salvador kennenlernen?
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